Man empfindet schon lange etwas für eine Person, doch man traut sich nicht, dieser Person dieses zu sagen. Wie wird er/sie reagieren? Und was ist, wenn diese Person nichts für mich empfindet? Bleibt die Freundschaft die alte? Wie wird er/sie damit umgehen? Vielleicht mehr Distanz? Kann ich damit leben? Aber kann ich auch weiter in dieser schwebenden Ungewissheit leben? Genau das ist der Punkt. Sicherlich hat man Bedenken, ihm/ihr das endlich zu gestehen, aber ist es denn gut, sich Tag und Nacht darüber Gedanken zu machen? Oft redet man erst dann darüber, wenn der Leidensdruck des Nichtredens die Angst vor dem Reden weit übersteigt oder es schon zu spät, zum Beispiel wenn er/sie eine Beziehung mit einer/einen Anderen begonnen hat.
Deshalb sollte man vielleicht vorher miteinander reden. Oft hilft auch ein Brief, weil man sich da noch mal genau überlegen kann, wie man seine Gefühle ausdrückt. Also man kann wieder umformulieren, wenn es einen doch nicht gefällt. Und es geht auch leichter, als wenn man direkt miteinander spricht. Wenn man dazu schreibt, dass man über alles reden möchte, und dass dieser Brief ein Anfang sein soll, dann wird sich der Rest von alleine ergeben. Dann wird sich die Person auch nicht überrumpelt fühlen und kann sich auf das Gespräch vorbereiten.
Und verlieren kann man eigentlich nichts. Wenn er/sie auch was für Dich empfindet, hast Du sogar gewonnen. Und wenn er/sie Dir eine Abfuhr erteilt, dann war es vielleicht schmerzhaft, aber wenigstens kurz. Dann musst Du Dir auch nicht ständig Gedanken machen und Dich mit Kummer quälen und das vielleicht über Jahre. Der Schmerz wird sehr schnell vom Gefühl der Erleichterung und Befreiung erlöst.