Ein Engel, einst so wunderschön
doch zu viel Leid hat er gesehen,
zu viel Hass erlebt
und zu viel Schmerz gefühlt,
dass er sein Herz nicht länger diesen Qualen aussetzen kann.
Er strebt nach Vergessenheit,
einem Ausweg aus der Dunkelheit.
Doch zugleich ist ihm im tiefsten Inneren klar,
dass die Schatten sich niemals lösen werden,
die Erinnerungen niemals verblassen
und er nie wieder vergessen kann.
Seine Seele ist schwarz befleckt,
allmählich verwandelt sich sein Herz zu Stein.
Niemand nimmt die Gnadenschreie wahr.
Keiner merkt,
wie es ihn innerlich zerreißt.
Die Hoffnung immer weiter schwindend
und das Funkeln der Augen verlierend,
beginnt er zu akzeptieren,
dass er das,
was er sucht, hier nicht finden wird.
Das Lachen eigentlich schon längst erfroren,
blüht noch ein letztes Mal in einem Grinsen auf,
als er entschlossen zum Messer greift.
Er blickt zum Himmel empor ...
Nein ...
Hier ist nicht der Ort, an dem er gern sein würde.
Dem Ende so nah ...
Sein Blick fällt auf die scharfe, silbern glänzende Klinge,
die fordernd in seiner Hand liegt.
Gleich ist alles vorbei ...
Angetrieben von der Verzweiflung,
ein fester Stoß
und schon fühlt er das warme Blut auf seiner Haut.
Tränen in den Augen,
sie rinnen die Wangen hinunter,
genauso wie das Blut fließt.
Seine Lider senken sich.
Die Augen dann verschlossen,
ertönt ein allerletzter Schrei
und schon fällt er ins schwarze, kalte Nichts.
Wie konnte ein Engel einst so wunderschön nur so tief fallen?
Bärle1 (franzi)